Projekt GiveOneBack: Schule für körperlich und geistig behinderte Kinder in Dhaka, Bangladesch

Die Ein Zehntel Stiftung startet mit dem Verein GiveOneBack e.V. 2024 ein neues Projekt zur Inklusion.

 

Give One Back e.V. setzt sich seit 2020 für Straßenkinder ein. Der Fokus der Arbeit liegt momentan auf Bangladesch, wo sie mit einer lokalen Partnerorganisation (LEEDO Street Children) zusammenarbeiten, die sich bereits seit über 20 Jahren dort um Straßenkinder kümmert. Vorstand Manuel Häußler hat selbst 2 Jahre in Dhaka gelebt und die Arbeit vor Ort mitbegleitet. In regelmäßigen Abständen entsendet Give One Back Freiwillige zu mehrmonatigen Auslandseinsätzen nach Bangladesch, um einen sehr engen Austausch mit der Partnerorganisation zu gewährleisten.

 

Aktuell finanziert Give One Back in Bangladesch zwei Schulen für Straßenkinder (Schools Under The Sky), zwei Notunterkünfte für Straßenkinder, ein kleines Gesundheits- und Hygieneprojekt und die Schule für körperlich und geistig behinderte Kinder.

 

Unterschiedlichen Schätzungen zu Folge leben rund eine Million Kinder in Bangladesch auf der Straße, der Großteil davon in der Hauptstadt Dhaka mit ihren knapp 20 Mio. Einwohner. Das Traurige ist, dass Tag für Tag mehr Straßenkinder dazukommen. Die Zahl steigt, obwohl sich Bangladesch wirtschaftlich über die letzten Jahre weiterentwickelt hat.

Die Kinder wurden von ihren Eltern ausgesetzt, weil sie nicht über die Mittel verfügen, ihre Kinder zu ernähren. Andere Kinder sind von zuhause weggelaufen oder wurden von dem Familien zum Broterwerb in die große Stadt geschickt. Unter den Straßenkindern befinden sich auch Waisen sowie Kinder mit unterschiedlichsten körperlichen und geistigen Behinderungen.

 

Auf den Straßen Dhakas sind sie hilflos Gewalt, sexuellen Übergriffen, Schmutz, Ausbeutung, Krankheiten, harten und unwürdigen Arbeitsbedingungen und Hunger ausgeliefert. Gerade Kinder mit Behinderungen sind ganz besonders vulnerabel, meist extrem hilflos und massiver Stigmatisierung und Ausgrenzung ausgesetzt.

Welches konkrete Projekt unterstützen wir in Bangladesch?

Der lokale Partner von Give One Back in Bangladesch unterhält seit vielen Jahren das Waisenhaus "Peace Home", in dem ehemalige Straßenkinder in festes Zuhause finden. Gegenwärtig sind 72 Kinder im Peace Home untergebracht, sowohl Mädchen als auch Jungs, und auch über 20 Kinder/Jugendliche mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Letztere haben vor der Corona-Pandemie eine für sie geeignete Schule besucht. Diese Schule musste jedoch aufgrund der Pandemie schließen, so dass die Kinder/Jugendliche für rund zwei Jahre nicht zur Schule gehen konnten und auch sonst die allermeiste Zeit des Tages im "Peace Home" verbrachten. Im Sommer 2022 konnte Give One Back eine Förderschule ins Leben rufen, in der diese Kinder/Jugendliche an fünf Tagen in der Woche von qualifizierten Lehrerinnen betreut und gefördert werden. Sie werden hier in Grundfähigkeiten unterrichtet, musizieren und tanzen, malen und basteln, stellen Kunsthandwerk her und lernen das Ausführen von Haushaltstätigkeiten. Den Kindern/Jugendlichen tut es unglaublich gut, dass sie nun wie alle anderen Kinder aus dem Waisenhaus, jeden Morgen zur Schule gehen können.

Die Ein Zehntel Stiftung trägt hierzu Gehälter für Lehrer und Betreuer, sowie Sachmittel.

Zielgruppe:

Rund 20 ehemalige Straßenkinder und Jugendliche mit verschiedenen körperlichen und/oder geistigen Behinderungen (Autismus-Spektrum, Hyperkinetische Störung/ADHS, Zerebralparese, kognitive Störungen, Sprachstörungen, etc.); all diese Kinder und Jugendliche leben im Waisenhaus „Peace Home“.

Ziele des Projektes:

Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen den Zugang zu Bildung und die bessere Teilhabe und Integration in der Gesellschaft zu ermöglichen. Sie sollen individuell gefördert werden und erleben, dass jede:r von ihnen einzigartige Fähigkeiten hat. Die Freude am gemeinsamen Lernen, Tanzen, Basteln und Werken soll den Kindern ein Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln und ihren Selbstwert stärken.

Das Projektgebiet

Dhaka, Bangladesch

Maßnahmen des Projektes

Die rund 20 Kinder besuchen an fünf Tagen in der Woche diese Schule. Da die Schule unweit ihres Zuhause ist, können sie jeden Morgen gemeinsam dort hingehen.

Die Schule wird von einer sehr erfahrenen Lehrerin/Heilerzieherin und ihrer jüngeren Kollegin geleitet. Das Curriculum ist sehr vielseitig und bietet viele unterschiedliche Zugänge, um den breiten Spektrum an Einschränkungen und Talenten der Kinder gerecht zu werden. Der Stundenplan umfasst die folgenden Schwerpunkte:

×         Unterricht in schulischen Grundfertigkeiten

  • Malen, Basteln, Handarbeit
  • Singen, Tanzen und Schauspiel
  • Sprachförderung
  • Psychosoziale Betreuung
  • Werte und gemeinsames Miteinander
  • Ausüben von Haushaltstätigkeiten
  • Zeit zum Spielen
  • Ein kleiner Mittagssnack

 

Erwartete Wirkungen des Projektes

1. Zugang zu Bildung für Kinder/Jugendliche mit körperlichen und geistigen Behinderungen

Durch die Eröffnung dieser Schule, haben diese Kinder/Jugendlichen nun eine Möglichkeit, unweit von ihrem Zuhause (Waisenhaus "Peace Home") eine Förderschule zu besuchen. In Bangladesch gibt es sehr wenige Schulen/Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Der Aufwand und die Kosten, all diese 20 Kinder jeden Tag in unterschiedliche Einrichtungen in der 20-Millionen-Stadt zu bringen, wären immens.

 

2. Bessere Teilhabe und Integration in die Gesellschaft

Durch den Schulbesuch und die individuelle Förderung, werden die Kinder/Jugendlichen sehr gezielt im Aufbau und der Erweiterung ihrer Fähigkeiten unterstützt. Wie die anderen Kinder/Jugendlichen (ohne Einschränkungen) im Waisenhaus, haben sie nun die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen und verlassen am Morgen das Haus und verbringen den Tag nicht nur zuhause. Basierend auf den individuellen Einschränkungen und Stärken, können einige der Kinder/Jugendlichen weiter gefördert und ggf. in den Arbeitsmarkt integriert werden.

 

3. Individuelle Förderung

Die Kinder/Jugendlichen haben ein breites Spektrum an körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen, aber ein ebenso breites Spektrum an Fähigkeiten und Talenten. Dies bedarf einer sehr individuellen Förderung, die auf die Möglichkeiten und Interessen der Kinder/Jugendlichen zugeschnitten sind. Durch die verschiedenen Zugänge, wie Kunst, Handwerk, Musik, Tanz, Sprache, etc. soll der Individualität der Bedürfnisse und Fähigkeiten Rechnung getragen werden.

 

4. Erleben der eigenen Fähigkeiten und Stärken, Freude und Selbstwert

Menschen mit Behinderungen leiden sehr häufig darunter, da ihre Defizite sehr präsent sind. In diesem Projekt liegt ein großer Fokus auf den Stärken, Qualifikationen und Interessen der einzelnen Kinder/Jugendlichen. Das Curriculum ist so vielfältig, dass alle Schüler:innen ihre Interessen und Fähigkeiten entdecken und entwickeln können. Das Erleben von eigenen Stärken und erfolgreiches Erlernen von Fertigkeiten bringt Freude und stärkt den Selbstwert enorm.

 

5. Zugehörigkeit

Die Kinder/Jugendlichen erfahren ein Gefühl von Zugehörigkeit in der Gruppe. Sie unterstützen sich gegenseitig in der Gruppe und jede:r weiß, was der/die anderer kann und wo er/sie Hilfe braucht. Das Miteinander ist sehr lebendig und unglaublich unterstützend. Auch in Bezug auf die Kinder/Jugendlichen ohne Einschränkung, mit denen sie im Waisenhaus zusammenwohnen, fühlen sie sich nun noch mehr Zugehörigkeit.