Projekt Ärzte für Madagaskar e.V.: Not-Operationen für Kinder in Madagaskar

Ärzte für Madagaskar, ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Leipzig, wurde 2011 von deutschen Medizinern gegründet, die den erschreckenden Mangel an medizinischer Versorgung im Süden der Insel, aber auch den beeindruckenden Einsatz und das Talent madagassischer Kollegen vor Ort erlebt hatten. Seit 2014 betreibt der Verein ein Büro in der madagassischen Hauptstadt Antananarivo. Der Verein beschäftigt (Stand 10/2015) 6 fest angestellte Mitarbeiter(-innen) in Madagaskar sowie eine Projektkoordinatorin in Teilzeit in einem kleinen Büro in Leipzig. Die Vereinsarbeit wird darüber hinaus maßgeblich durch das ehrenamtliche Engagement afrikaerfahrener Ärzte, Pflegekräfte, Baufachleute, Techniker,  Buchhalter und Praktikanten getragen. Der Vereinszweck besteht in der Verbesserung der Gesundheitsversorgung insbesondere im ländlichen Süden der Insel. Hierzu unterstützt der  Verein bestehende, wirtschaftlich selbstständige, öffentliche, kirchliche und private Gesundheitseinrichtungen durch Weiterbildung lokaler Fachkräfte, Sachspenden medizinischer Geräte, Renovierungsarbeiten und bauliche Erweiterungen sowie durch die Entsendung von Ärzten im Rahmen medizinischer Hilfseinsätze. Darüber hinaus stellt Ärzte für Madagaskar finanzielle Mittel für die Behandlungskostenübernahme für mittellose Patienten zur Verfügung und betreibt ein Ernährungsprogramm für die Verpflegung von stationären Patienten. 

Welches konkrete Projekt unterstützen wir bei ‚Ärzte für Madagaskar’:

Leben retten - Kostenübernahme für die Notfall-Behandlung von Kindern & Erwachsenen

Zielgruppe des Projektes:

Besonders bedürftige Kinder und Erwachsene erhalten im Partnerkrankenhaus von Ärzte für Madagaskar in Manambaro eine kostenlose oder vergünstigte medizinische Behandlung.

Ziele des Projektes:

Eine allgemeine Krankenversicherung ist in Süd-Madagaskar nicht vorhanden. Alle Behandlungen im Krankenhaus müssen von Patienten im Voraus bezahlt werden, aber für  einige sind selbst lebensrettende Operationen und Medikamente  unerschwinglich. Das kann im schlimmsten Fall den Tod vor dem Krankenhaustor bedeuten. Um dieser bedrückenden Realität entgegen zu wirken, hat Ärzte für Madagaskar einen Nothilfe-Fonds für lebensrettende Behandlungen von Kindern ins Leben gerufen. Dieser Fonds dient ausschließlich der Finanzierung von Operationen und stationärer Behandlung von schwer kranken Kindern, die von einheimischen Ärzten durchgeführt werden. 
Ziel des Projekts ist die Ermöglichung einer unmittelbaren Notfallbehandlung von Kindern unabhängig von der finanziellen Situation von Angehörigen und Familie. Mit Projektausgaben i.H.v. ca. €10.000 können jährlich etwa 90 bedürftige Kinder behandelt werden. Das Projekt wird im Partnerkrankenhaus Hospitaly SALFA Manambaro durchgeführt.

Das Projektgebiet: Die Regionen Atsimo-Andrefana und Androy im Süden von Madagaskar

Mehr als 80% der Bevölkerung Madagaskars leben in ländlichen Gegenden. Die Lebensbedingungen im Süden der Insel sind im Vergleich zu den nördlichen Landesteilen, dem zentralen Hochplateau und den  Küstenstädten, am schlechtesten. Lediglich 17–29 % der Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser oder einer öffentlichen  Energieversorgung. In Ermangelung ausgebauter Transportwege sind Warenhandel und Personentransport eine stetige Herausforderung. Während der zwei-  bis  dreimonatigen Regenzeit sind ganze Landesteile oft nicht zu erreichen. Aufgrund der politischen  Instabilität kam es in den  vergangenen  Jahren auch zu einer deutlichen  Zunahme an armutsmotivierten gewaltsamen Raubüberfällen.
Die Mehrzahl der Einwohner des Südens ernährt sich durch Selbstversorgung, vor allem durch den Anbau  von Maniok, Mais, Süßkartoffeln oder durch Viehzucht. Doch der Boden ist wenig fruchtbar, Regenfälle bleiben oft für lange Zeit aus und Geld für Dünger und Bewässerung fehlt, dadurch sind die Erträge klein und unberechenbar. Naturkatastrophen  wie ausgedehnte Dürreperioden oder die Verwüstung ganzer Landstriche durch Wanderheuschrecken betreffen jährlich die Regionen Atsimo-Andrefana und Androy und führen dort zu lebensbedrohlichen Hungersnöten. 
 
Viele Krankenhäuser und Versorgungszentren der Region sind wegen Misswirtschaft und mangelnder Infrastruktur geschlossen. Abgelegenheit und eine angespannte Sicherheitslage gestalten zudem ein Rekrutieren von Fachpersonal in den Süden als schwierig: In mehr als 50% der bestehenden, regionalen Versorgungszentren fehlt ein ausgebildeter Arzt. Weitere Ursachen für die geringe Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung sind die extreme Armut und das Fehlen einer allgemeinen Krankenversicherung was dazu führt, dass mehr als Dreiviertel der Patienten in den südlichsten Regionen ihre Behandlung nicht bezahlen können. Ohne zusätzliche externe finanzielle Unterstützung sind medizinische Einrichtungen für den eigenen Fortbestand darauf angewiesen, sogar im Notfall auf einer Bezahlung  medizinischer Leistungen zu bestehen - mit dramatischen Folgen: Auch in lebensbedrohlichen Fällen wird meist erst dann eine Therapie begonnen, wenn eine Bezahlung der Behandlungskosten durch den Patienten im Voraus sicher gestellt wurde. Aus diesem Grund wendet sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in entlegenen Dörfern bei medizinischen Fragen oder Notfällen an Gemeindegesundheitshelfer oder traditionelle Hebammen.
Diese Personen verfügen nur selten über schulmedizinische Grundkenntnisse, genießen jedoch hohes Ansehen und Vertrauen in der Bevölkerung. 

Maßnahmen des Projektes:

Leben retten - Kostenübernahme für die Notfall-Behandlung von Kindern wird in verschiedenen Krankenhäusern, aktuell in unserem Partnerkrankenhaus in Manambaro, für die Behandlung von besonders bedürftigen Kindern eingesetzt, deren Eltern diese Versorgung ansonsten nicht bezahlen könnten. Für eine Förderung kommen Kinder in Frage, die lebensbedrohlich erkrankt sind und deren Familien nachweislich nicht über ausreichend finanzielle Mittel, Vieh oder Land verfügen, welches verkauft werden könnte. Die Entscheidung über die Notwendigkeit einer teilweisen oder vollständigen Kostenübernahme durch den Fonds obliegt dem medizinischen Personal und den Sozialarbeitern vor Ort.

Erwartete Wirkungen des Projektes:

Gesicherte Behandlungskostenübernahme für ca. 90 lebensbedrohlich erkrankte Kinder aus mittellosen Familien.